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14.12.2010

Sozialdezernent Carsten Müller: "Optionskommune Kreis Offenbach blickt auf Rekordjahr zurück!"

Der Kreis Offenbach und die kreiseigene Pro Arbeit können, was die Arbeit als Hartz IV-Optionskommune betrifft, auf ein Rekordjahr zurückblicken. „Wir konnten noch einmal die Vermittlungszahlen gegenüber dem Vorjahr steigern. Bis einschließlich Oktober konnten wir 2010 insgesamt 4.226 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln. Das sind allein bis Oktober 135 Vermittlungen mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der durchschnittlichen monatlichen Vermittlungen stieg gegenüber 2009 von 341 auf 423 an. Bei der Endauswertung 2010 gehe ich daher davon aus, dass wir letztlich um die 4.800 Vermittlungen erreichen werden. Das ist ein toller Wert und ein Beleg für das außerordentliche Engagement unserer Mitarbeiter“, verkündet der Sozialdezernent des Kreises Offenbach Carsten Müller. „Gegenüber 2006 konnten wir die Zahl der Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt quasi verdoppeln. Insgesamt konnten wir seit Beginn der Option in sechs Jahren bis heute rund 20.000 Menschen vermitteln.“
 
Müller: „Diese Zahlen zeigen: Die Option im Kreis Offenbach ist eine Erfolgsgeschichte. Wenn wir unsere Vermittlungszahlen als Grundlage nehmen, profitierten endlich auch Hartz-IV-Bezieher vom Aufschwung. Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen bis Anfang des vierten Quartals im Vergleich zur Erfassung der BA Ende 2008 um exakt 1.045 Hilfeempfänger. Und das obwohl uns die Bugwelle der Finanzkrise durch den zwölfmonatigen Bezug des Arbeitslosengeldes I 2010 voll erreichte.“ Rund 3.300 Langzeitarbeitslose befanden sich zudem im Jahresdurchschnitt in Schulungs- oder Qualifikationsmaßnahmen.
Leider ist die Zahl der sogenannten Aufstocker, also der Menschen, die von Ihrer Arbeit nicht leben können, mit 5.238 Personen nach wie vor hoch. Dies sei für ihn ein deutliches Zeichen, dass Deutschland einen Mindestlohn brauche. Es könne nicht sein, dass Menschen täglich acht Stunden arbeiten, aber von ihrer Arbeit nicht leben könnten, so dass der Staat zuschießen muss, so Müller. „Hier legen Arbeitgeber Gehalt schlicht auf den Staat um, um ihren Gewinn zu steigern. Das ist für mich ein Unding!“
 
Besonders erfreulich ist dagegen die Entwicklung bei den langzeitarbeitslosen Jugendlichen. Hier verzeichnet der Kreis seit Dezember 2008 einen Rückgang von rund 35 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der langzeitarbeitslosen Jugendlichen mit 535 im Oktober 2010 noch einmal um 84 ab. Auch die Vermittlungszahlen in Ausbildung stiegen 2008 deutlich an. „Dass wir innerhalb von nur neun Monaten 409 Jugendliche in Ausbildung bringen konnten, bedeutet, dass wir 409 Sozialkarrieren verhindert haben! Im Vergleich zum Oktober 2007 stieg die Vermittlungsquote bei den Auszubildenden damit um 25 Prozent“, betont Müller. Und der Trend zeige auch hier weiter nach oben. Müller: „Von denjenigen, die sich zwischen dem 1. Oktober 2009 und dem 30. September 2010 neu im Kreis Offenbach als ausbildungsplatzsuchend gemeldet hatten, haben bis auf 18 Jugendliche alle einen Ausbildungsplatz bekommen.“ Die Zahl der unversorgten Bewerber im Kreis Offenbach sank damit auf 0,7 Prozent. Hessenweit sind es 1,7 Prozent.
 
Auch bei den über 50-jährigen gibt es erfreuliche Zahlen zu vermelden. „Im Bereich 50Plus konnten wir die Zahl der Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt von 2009 362 auf 430 bis Oktober 2010 steigern“, verdeutlicht Müller.
 
All diese Zahlen stimmen den Sozialdezernent auch in Hinblick auf die Entwicklung der Kosten optimistisch. „Die aktive Vermittlung ist der wichtigste Part, die Belastungen des Sozialetats positiv zu beeinflussen. Bei den meisten Kosten im Sozialetat erfüllt der Kreis als auszahlende Behörde lediglich gesetzliche Vorgaben des Bundes. Tatsache ist: die Option gibt uns die größtmöglichen Freiheiten“, erklärte der Kreisbeigeordnete. „Dies ist besonders wichtig, da wir bei uns im Kreis wie schon erwähnt überwiegend großstädtische Strukturen mit einer für einen Landkreis sehr speziellen Bevölkerungsstruktur haben. Auf diese Herausforderung kann man eben nicht aus der Ferne schablonenartig Standartmaßnahmen antworten und dann hoffen, das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit sei mit diesen vorgefertigten Modulen in den Griff zu bekommen.“ Man brauche vielmehr individuell und auf unseren Kreis zugeschnittene Antworten, so Müller weiter. „Und die geben wir. Mit Erfolg.“
 
Besonders zurückhaltend verfährt der Kreis allerdings bei den sogenannten Ein-Euro-Jobs. Deren Anteil ging seit 2006 um über 50 Prozent zurück. „Wir haben 2010 lediglich rund 376 Arbeitsgelegenheiten vermittelt. Dies ist eine der niedrigsten Quoten in ganz Deutschland. Zudem achten wir sehr genau darauf, dass kein regulärer Arbeitsplatz wegrationalisieret wird. Auch in unserer Statistik unterscheiden wir stets sauber zwischen Vermittlungen in den ersten und Vermittlungen in den zweiten Arbeitsmarkt. Das mag uns in so manchem anstehenden bundesweiten Vergleich platzierungsmäßig teuer zu stehen kommen“, macht Müller abschließend deutlich. „Langfristig jedoch, da bin ich mir sicher, werden wir profitieren!“
 
Landrat Oliver Quilling machte klar, dass der Rahmen für diese guten Zahlen die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung im Kreis sei. Quilling: „Zahlreiche Wirtschafts-Rankings und Studien bescheinigen dem Kreis Offenbach eine hohe Wirtschaftskraft und sehr gute Zukunftschancen. Wir spielen mittlerweile in einer Liga mit Main- und Hochtaunus. Das schlägt sich ganz langsam bei den Langzeitarbeitslosen nieder; auch wenn wir hier von der Sozialstruktur her eine durchaus anspruchsvolle Ausgangslage haben!“