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15.05.2003

Strategien auf den Weg gebracht und Ziele erreicht

Das letzte Jahr der ersten Amtsperiode von Landrat Peter Walter hat begonnen und damit ist es an der Zeit, vorläufige Bilanz zu ziehen. „In der Rückschau lässt sich sagen“, resümiert der Landrat vorab, „dass zahlreiche Projekte bereits realisiert wurden und in anderen Bereichen die Weichen strategisch so gestellt sind, dass sie auch mittel- und langfristig zu positiven Veränderungen für den Kreis Offenbach führen.“

1. Die Haushaltskonsolidierung ist gelungen

Seit 2000 liegt ein ausgeglichener Haushalt vor. Mit dem Ende des Haushaltsjahres 2002 konnte auch das aufgelaufene Haushaltsdefizit von rund 26,5 Millionen Euro abgebaut werden.

Durch konsequentes Schuldenmanagement wurde die Zinsbelastung optimiert, die Kliniken wurden an die Asklepios GmbH verkauft. Dadurch sind keine Transferlasten mehr notwendig. In den Jahren 2000 und 2001 waren dies jeweils etwa 1,65 Millionen Euro und im vergangenen Jahr nochmals 1,15 Millionen Euro.

Der Finanzbedarf der Kreis-Verkehrs-Gesellschaft wird über Erträge abgedeckt, die wir aus dem Kapital erwirtschaften, das der Verkauf der EVO-Anteile gebracht hat.

Dazu beigetragen hat auch die Anmietung des Kreishauses, das auf unseren Bedarf zugeschnitten ist. Der Verkauf des alten Gebäudes wird nicht nur den Haushalt entlasten, sondern schafft auch Planungssicherheit bei den Ausgaben. Dieser erfolgreiche Einstieg in die Public Private Partnership hat uns veranlasst, auch im Bereich Schulen diesen Weg einzuschlagen.

2. Wirtschaftliches und bürgerorientiertes Handeln

Die Neustrukturierung der Verwaltungsorganisation und die Verflachung von Hierarchien verkürzen erkennbar die Verwaltungsabläufe. Die Zentrierung aller Verwaltungseinheiten unter einem Dach im neuen Kreishaus in Dietzenbach verkürzt die Wege für die Bürgerinnen und Bürger. Terminvergaben und das Bürgerbüro reduzieren Wartezeiten und lassen die Verwaltung zu einem Dienstleister werden. Unser Bürgerbüro wird täglich von knapp 100 Besucherinnen und Besuchern aufgesucht. Die Auslagerung von Verwaltungsleistung in kommunale Bürgerbüros bringt die Akten zum Bürger.

3. Wirtschaftsförderung

Der Ausbau des Bereiches Wirtschaftsförderung im Kreis Offenbach trägt dazu bei, den Kontakt zu Unternehmen zu intensivieren und als Servicestelle Unternehmer nicht nur bei Standortfragen Hilfestellungen zu leisten. Kompetente Ansprechpartner für die Wirtschaft in der Verwaltung gehören zu den selbstverständlichen Standortfaktoren, die wir bieten müssen, um für Unternehmen attraktiv zu bleiben. Immer wieder versuchen wir mit Firmen ins Gespräch zu kommen. Dazu haben wir rund 400 Unternehmen besucht. Darüber hinaus haben wir knapp 200 Firmen bei Standortfragen unterstützt.

4. Schulstandort Nummer eins

Die Kooperation mit privaten Unternehmen bei der Bewirtschaftung der Schulen soll uns in die Lage versetzen, den Sanierungsbedarf schneller zu realisieren und die Bewirtschaftung effizienter zu gestalten. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass wir in den kommenden Jahren allein 155 Millionen Euro in die Sanierung und Erweiterung unserer Schulen stecken müssten.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist der Ausbau der Betreuungsangebote, um nicht nur für die zahlreichen Alleinerziehenden sicher zu stellen, dass Kinder zuverlässig betreut werden. Rund 4.000 Betreuungsplätze werden derzeit angeboten, das heißt für fast ein Drittel aller Grundschulkinder steht ein Betreuungsplatz zur Verfügung.

Über das Projekt Schulen@Zukunft.de des Landes Hessen sorgen wir dafür, dass alle Schulen adäquat mit moderner PC-Technik ausgestattet sind und einen entsprechenden technischen Support erhalten. In diesem Jahr investieren wir 2,7 Millionen Euro in die IT-Ausstattung unserer Schulen. Heute stehen dort über 2.500 PCs zur Verfügung, in drei Jahren werden es zwei bis drei Mal so viele sein. Dann haben wir an unseren Schulen genauso viele PCs wie ein Großkonzern.

Mit den Projekten Berufsakademie in Rödermark und Obertshausen sowie der Einrichtung einer Internationalen Schule ergänzen wir das bestehende Schulangebot, um attraktive Alternativen. Daran beteiligt sich der Kreis mit 150.000 Euro.

5. Stärkung und Unterstützung des Ehrenamtes, um das Bürgerschaftliche Engagement zu fördern

Über die Stiftung „Miteinander leben“, die mit 2,5 Millionen Euro ausgestattet ist, werden ehrenamtliche Projekte angeschoben, die sonst nicht realisiert werden können.

Mit dem Haus des Ehrenamtes in Dietzenbach, ehemals Jugendbildungsstätte, wurde eine Anlaufstelle für alle ehrenamtlich Tätigen geschaffen.

Die Einrichtung der Akademie des Ehrenamtes, die neu eingerichtete Ehrenamtsagentur und die Studie über das Ehrenamt bilden künftig die Basis für die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements. Darüber hinaus haben wir für engagierte Bürgerinnen und Bürger die „Ehrenamts-Card“ eingeführt, die ihnen zahlreiche Vergünstigungen ermöglicht. Für all diese Bausteine unserer Förderung des ehrenamtlichen Engagements hat uns das Land Hessen im Rahmen des Wettbewerbs „Engagierte Kommune“ mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

6. Integration

Im vergangenen Jahr wurde in Zusammenarbeit mit dem Kreisausländerbeirat beim Kreis Offenbach ein eigenes Integrationsbüro errichtet, welches das erste in Hessen auf Kreisebene ist. Dazu haben wir in diesem Jahr 75.000 Euro bereitgestellt und für Projekte stehen weitere Mittel zur Verfügung. Es ist zentrale Anlaufstelle zur Koordination von Integrationsbemühungen. Dabei ist nicht nur die Bevölkerung Zielgruppe des Integrationsbüros, sondern auch die Kommunen und viele andere Einrichtungen, die sich mit Integration beschäftigen.

7. Internationale Beziehungen

In den vergangenen fünf Jahren hat der Kreis zusätzlich zu der bereits länger bestehenden Partnerschaft mit der israelischen Stadt Kiryat Ono vier weitere Partnerschaftsverträge abgeschlossen. Neben dem kulturellen und dem Schüleraustausch arbeiten wir vor allem daran, auch die wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken. Dies ist sowohl in den Westen nach Waukesha County wichtig, als auch nach Usak in die Türkei, zu unserem neuen EU-Partner Polen mit Radomsko oder nach China, unser Partner Shandong.

8. Mobilität

Der ÖPNV wurde in den vergangenen Jahren - auch über das Streckennetz hinaus - konsequent und bedarfsorientiert ausgebaut. Im Januar wurde der Vorvertrag zum Bau- und Finanzierungsvertrag der Modernisierung der Odenwaldbahn mit dem Land Hessen, dem RMV und den beteiligten Gebietskörperschaften abgeschlossen.

Im Dezember werden als vorläufiger Höhepunkt die S-Bahn-Strecken Offenbach-Dietzenbach und Offenbach-Rödermark sowie die Mobilitäts-zentrale in Dietzenbach eröffnet.

Wenn dann im Jahr 2005 die Modernisierung der Odenwaldbahn abgeschlossen ist, verfügen alle Kommunen im Kreis über mindestens einen S-Bahn-ähnlichen ÖPNV-Anschluss.

9. Sicherheit

Nach den Ausbaumaßnahmen im vergangenen Jahr ist die Katastrophen-schutz-Zentrale eine der modernsten und leistungsfähigsten in ganz Deutschland. In den Ausbau und die Einrichtung haben wir rund 125.000 Euro investiert, dazu kam ein Zuschuss des Landes in Höhe von 250.000 Euro.

Wie wichtig dies ist, zeigen die Einsatzzahlen: Notärzte, Rettungsdienst und Feuerwehren rücken gut 35.000 Mal im Jahr aus, um den Bürgerinnen und Bürgern Hilfe zu leisten. Mit gut 4.000 Einsätzen im Jahr ist unsere Feuerwehr die Höchstbelastete in ganz Hessen.

Der Sicherheitsbeauftragte in unserem Haus sowie die Mobile Wache, die wir zusammen mit der Polizei betreiben, und der Polizeiladen geben den Bürgerinnen und Bürger, Gelegenheit sich über Prävention und Maßnahmen zu informieren, die ihrer persönlichen Sicherheit dienen.

In den vergangenen drei Jahren haben wir rund 320.000 Euro in die Vorbereitung besonderer Einsatzlagen und den überörtlichen Katastrophen-schutz gesteckt.

10. Kultur

Kulturelle Vielfalt ist im Kreis Offenbach selbstverständlich. Keine Woche vergeht, in der nicht eine der 13 kreisangehörigen Kommunen mit interessanten und spannenden Veranstaltungen aufwartet. Zusätzlich haben wir zu Beginn dieses Jahres die Reihe „Main-Classic-Forum“ ins Leben gerufen, um in den Bereichen Musik und Literatur ein besonderes Angebot zu schaffen.

Dazu unterhalten wir zwei Museen, die im vergangenen Jahr von rund 36.000 Menschen besucht wurden. An beiden Standorten können wir noch in diesem Monat jeweils einen Erweiterungsbau einweihen. In die Erweiterung des Dreieich-Museums haben wir 1,1 Millionen Euro investiert und in die Fertigstellung des Landschaftsmuseums 1,4 Millionen Euro.

„Hauptziel bei all diesen Projekten war“, so der Landrat abschließend, „die Standortqualität zu verbessern, die Infrastruktur zu stärken und Strategien zu finden, um Spielräume zu erhalten, die den Kreis Offenbach zukunftsfähig machen.“