Sprungziele
Seiteninhalt
14.12.2002

Erfolgreiche Integration bedeutet immer auch Prävention

Mit einer Resolution haben sich die Mitglieder des Kreistages am 12. September 2000 öffentlich gegen Rechtsextremismus und Rassismus ausgesprochen. "Wir müssen bereits bei den Kindern beginnen," erläutert Jugend- und Sozialdezernentin Eva-Maria Tempelhahn, "denn rechtzeitige Integration ist ein wichtiger Schritt für Gewaltprävention."

Mit dem Projekt "Übergang Kindergarten – Schule", das in den Gemeinden Mühlheim und Hainburg durchgeführt werden soll, wird Kindern die Gelegenheit gegeben, bereits ein halbes Jahr vor ihrer Einschulung nochmals eine besondere Förderung für die deutsche Sprache, das Raum- und Zahlenverständnis sowie die Kommunikations- und Gruppenfähigkeit zu erhalten. Im Mittelpunkt dieses Projektes, das in Zusammenarbeit mit dem Centro di Cultura e Formazione (CGLI) durchgeführt wird, stehen bildungs- und/oder sozialbenachteiligte italienische Kinder. Ihr Anteil ist im Vergleich zu Kindern aus anderen Zuwanderergruppen in der Sonderschule überdurchschnittlich hoch vertreten.

"Die Förderung steht allerdings auch Kindern aus anderen Zuwanderfamilien offen," führt die Erste Kreisbeigeordnete weiter aus, "die Förderung selbst soll am künftigen Lernort "Schule" stattfinden. Insgesamt werden maximal je fünf Kinder in sechs Gruppen untergebracht. Die durchschnittliche Kursbesuchsdauer soll mindestens zwei Drittel der Laufzeit betragen. Für diese Maßnahme stellt der Kreis insgesamt 30.000 Mark zur Verfügung."

Die Gewaltprävention an Schulen soll erst einmal an drei Standorten stattfinden. Unter Begleitung der Aktionsgemeinschaft Bewegungs-orientierte Sozialarbeit (AGBS) hat an der Hermann-Hesse-Schule in Obertshausen, der Adolf-Reichwein-Schule in Heusenstamm und der Ernst-Reuter-Schule in Dietzenbach die Pilotphase für den Projekt-unterricht "Soziales Lernen" bereits am 1. November 2000 begonnen. Das Programm wird von der Fachhochschule Frankfurt, Fachbereich Sozialarbeit, begleitet und evaluiert. Nach dem Lernprinzip "Handlungs- und Erfahrungslernen" wird den Jugendlichen mit Hilfe von erlebnispädagogischen Medien und kooperativen Abenteuerspielen ein Erfahrungsraum eröffnet, der Schülern Aufgaben und Entscheidungsspielräume gibt. Sie müssen Verantwortung und Selbständigkeit demonstrieren und lernen an praktischen Beispielen Störungen zu beseitigen und Regeln zu akzeptieren.

"Das Sammeln von eigenen Erfahrungen," so die Jugenddezernentin, "vermittelt ein besseres Verständnis dafür, wie Prozesse moderiert werden können ohne gleich zur Gewalt zu greifen. Wenn sich das Pilotprogramm, in das der Kreis ebenfalls 30.000 Mark investiert, erfolgreich erweist, werden die Maßnahmen selbstverständlich weitergeführt. Es ist wichtig, dass wir frühzeitig gewaltpräventiv und sozialintegrativ tätig werden, denn nur wenn Kinder wissen und verstehen ist es möglich, Rechtsextremismus und Rassismus dauerhaft erfolgreich vorzubeugen."