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19.03.2016

Präventionsbotschafterinnen und -botschafter aus den Migrantenselbstorganisationen und Moscheevereinen zertifiziert

„Vertrauen gewinnen, Kompetenz stärken, Zukunft gestalten“ – unter diesem Leitgedanken haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Migrantenselbstorganisationen und Moscheevereinen sowie der hessischen Polizei im „Arbeitskreis Sicherheit für Alle – AK SifA“ zusammengeschlossen, um Fragen der Sicherheit aus einer gemeinsamen Perspektive zu betrachten und die Partizipation an der vielfältigen Präventionsarbeit der Polizei und ihrer Netzwerkpartner zu fördern.

Zur Erreichung der Ziele des AK SifA startete im Frühjahr 2013 beim Polizeipräsidium Südosthessen das bislang bundesweit einmalige Umsetzungsprojekt. In Veranstaltungen, Seminarreihen und Workshops setzten sich rund 20 ehrenamtliche Multiplikatoren aus den genannten Institutionen mit dem Rollenverständnis zwischen Zivilgesellschaft und Polizei auseinander und erschlossen sich das umfangreiche Präventionsangebot zu gemeinsam ausgewählten Schwerpunktthemen aus dem Spektrum der Kriminalitätsbekämpfung. Dazu gehörten die Suchtprävention, die Gewaltprävention, der Bereich Cybercrime und der Schutz vor Einbruch, Betrug und anderer Formen der Eigentumskriminalität. Aber auch Aspekte der Verkehrsprävention oder Fragen im Kontext der verschiedenen Formen von Extremismus stießen auf reges Interesse. Der Besuch des 20. Deutschen Präventionstages in Frankfurt am Main im letzten Jahr rundete das Programm ab.

Wie wichtig das gegenseitige Verständnis, der Respekt vor den Werten Anderer und das Vertrauen in die staatlichen Institutionen und Behörden für ein friedliches und in die Zukunft gerichtetes Zusammenleben ist, hob Landrat Oliver Quilling bei seiner Begrüßung der rund 130 geladenen Gäste aus den unterschiedlichen Migrantenorganisationen hervor. Das Polizeipräsidium Südosthessen und der Kreis Offenbach hatten ins Kreishaus geladen, um die ausgebildeten „Präventionsbotschafterinnen und Präventionsbotschafter“ aus den Reihen der Migrantenselbstorganisationen und den Moscheevereinen für ihr dreijähriges ehrenamtliches Engagement zu würdigen und zu ehren.

„Es war und ist uns ein besonderes Anliegen, allen Bürgerinnen und Bürgern unsere Arbeit als Garant für die öffentliche Sicherheit und Ordnung vorzustellen und sie an der vielfältigen Präventionsarbeit teilhaben zu lassen,“ betonte Polizeipräsident Roland Ullmann in seinem Grußwort und unterstrich, dass „gerade Menschen mit einer sehr individuellen Zuwanderungsbiografie und ganz persönlichen Erfahrungen dabei die Polizei nicht nur als Repressionsorgan sondern in ihrer ureigenen Form als „Freund und Helfer“ und als Mittler zu den unterstützenden Hilfeeinrichtungen und Beratungsstellen wahrnehmen.“

Wie gut diese Vermittlung gelingen kann, konnten sich die Gäste unmittelbar am Markt der Möglichkeiten ansehen. Hier präsentierten die Kooperationspartner im Projekt, die Opferhilfeeinrichtung WEISSER RING e.V., das Suchthilfezentrum Wildhof, die Verbraucherzentrale Hessen, die Familienberatungsstelle profamilia ergänzt durch Stände der Polizei und des Ausländerbeirats und Integrationsbüros des Kreises ihr vielfältiges Präventionsangebot.

Der Landesmigrationsbeauftragte der hessischen Polizei im Landeskriminalamt und Vorsitzende des Arbeitskreises Sicherheit für Alle auf Landesebene, Herr Necati Benli, blickte in seinem Grußwort auf die vergangenen drei Jahre zurück und zeigte sich sehr erfreut, Migrantinnen und Migranten aus der Region als „Präventionsbotschafterinnen und Präventionsbotschafter“ ehren zu dürfen. „Die Auszeichnung ist Ausdruck der besonderen Wertschätzung für diese kontinuierliche und von Vertrauen geprägte Zusammenarbeit mit der Polizei und den Hilfeeinrichtungen - und dies im Ehrenamt!“ betonte Benli.

„Nicht nur die Stärkung des Vertrauens in die Institutionen sondern auch das gewachsene Verständnis für die Belange, Sorgen und Nöte der Anderen und ein ausgeprägter Sinn zur Förderung des Gemeinwohls, sind genug Ansporn, das Projekt weiterzuführen und vielleicht sogar über die Region des PP Südosthessen auszuweiten“, wagte Benli einen Blick in die Zukunft.

„Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen bietet das Präventionsprojekt eine hervorragende Plattform zur gegenseitigen Teilhabe und der Stärkung des Gemeinwohls unter dem Schirm der freiheitlich demokratischen Grundordnung“, so Benli abschließend.