Niederungsburg von Hainhausen
Spätestens seit dem 19. Jahrhundert ist bekannt, dass in der Rodauniederung von Rodgau-Hainhausen eine Burg stand. Damals wurden bei der Vertiefung des Mühlgrabens Reste eines runden Wohnturmes von elf Metern Durchmesser gefunden. Er gehörte zu der Wasserburg der Herren von Hainhausen, die 1108 erstmals erwähnt werden.
Im Ergebnis einer geoelektrischen Messung des Geländes zeigten sich Strukturen eines rechteckigen Steinbefunds, der durch eine archäologische Grabung im August und November 2012 erforscht werden sollte. Auf einer Grabungsfläche von 14 mal zehn Metern zeigt sich zunächst eine Nordwest-Südost verlaufende Mauer, die dann nach Südwesten umbiegt.
Die Funde der Grabung passen gut zum Inventar eines begüterten Haushaltes. Fenster wurden im Mittelalter meist mit Holzläden oder Leder verschlossen, eine in Hainhausen entdeckte Butzenglasscheibe dagegen weist auf höheren Wohnkomfort, ebenso Bodenfliesen aus Ton. Neben der damals üblichen grauen Glimmerware für Koch- und Vorratsgefäße gehört die rotbemalte Pingsdorfer Ware zu den Tisch- und Schankgefäßen. Bei den Abfällen finden sich außer vielen Tierknochen eine Anzahl von Geweihstücken und Lederreste, die sich im feuchten Boden gut erhalten haben. Eine Geschosskugel aus Stein und eine Lanzenspitze, sowie viele Eisenfunde, meist Nägel, konnten ebenfalls geborgen werden. Zur Innenbebauung der Burg lässt sich noch wenig sagen, lediglich eine Pflasterung aus kleinen, unregelmäßigen Basaltsteinen konnte freigelegt werden.