Sprungziele
Seiteninhalt

Bilanz der drei Beratungszentren fällt positiv aus

Erziehungs-, Sucht- und Schuldnerberatung - wohnortnah und unter einem Dach, mit diesem Anspruch hat der Kreis Offenbach die Beratungslandschaft in den vergangenen Jahren neu strukturiert. Seit 2006 sind drei Beratungszentren unter der Regie des Diakonischen Werkes, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und des Caritasverbandes jeweils für eine Kreisregion zuständig. „Die flächendeckende, belastbare und effiziente Infrastruktur hat sich bewährt“, erklärt Kreisbeigeordneter Carsten Müller. Die Inanspruchnahme führt schon jetzt an die Kapazitätsgrenzen und macht den großen Beratungsbedarf deutlich.

Der Kreis Offenbach koordiniert die Arbeit der Beratungszentren, in die er jährlich rund 1,6 Millionen Euro investiert. Die fachliche Beratung liegt in den Händen der Wohlfahrtsverbände - im Zentrum West bei der Parität, im Zentrum Mitte bei der Diakonie und im Zentrum Ost bei der Caritas. In allen drei Beratungszentren erfolgt die Schuldnerberatung durch die Diakonie und die Suchterstberatung durch das Suchthilfezentrum Wildhof. „Dadurch können wir kreisweite Standards sicherstellen“, so Carsten Müller. Die Erziehungsberatung befindet sich in unterschiedlicher Trägerschaft. Das Zentrum West mit Standort in Dreieich - Sprendlingen ist für Neu-Isenburg, Dreieich, Langen und Egelsbach zuständig. In der Kreisregion Mitte steht das Zentrum in Dietzenbach für die Kommunen Mühlheim, Obertshausen, Heusenstamm und Dietzenbach zur Verfügung. Das Beratungszentrum Ost für Rodgau, Rödermark, Hainburg, Seligenstadt und Mainhausen hat derzeit noch seinen Standort noch in Rödermark - Ober-Roden und eine Anlaufstelle in Seligenstadt.

„Damit haben wir es geschafft, den Bürgerinnen und Bürgern eine wohnortnahe und verlässliche Anlaufstelle zu bieten“, freut sich der Sozialdezernent. „Die Beratungszentren stehen auch allen Kindertagesstätten in ihrer Region fachlich zur Seite, wenn es um die Einschätzung von Risiken für das Wohl einzelner Kinder geht, und zwar bevor es ein Fall für das Jugendamt wird.“

Im vergangenen Jahr haben rund 2.600 Menschen teilweise mit ihren Familien die Beratungsstellen mit ihren insgesamt mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erstmalig aufgesucht. Davon entfielen auf die Erziehungsberatung 1.152, auf die Schuldnerberatung 1.433 und auf die Suchtberatung 120 neue Beratungsfälle. „Besonders alarmierend in diesem Bereich ist, dass die Zahl der Fälle in der Schuldnerberatung angestiegen ist“, zeigt sich Carsten Müller besorgt. „Im Vergleich zum Vorjahr mit 1.276 Fällen, sind dies 157 Menschen mit massiven finanziellen Schwierigkeiten mehr. Dabei handelt es sich überwiegend um Ratsuchende, die nicht auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind, also Menschen die aus eigener Initiative professionelle Hilfestellung in Anspruch genommen haben.“ Erfreulich ist, dass trotz weiterhin steigender Nachfrage die Wartezeiten zwischen Anmeldung und Erstberatung konsequent gesenkt werden konnten – kein Rat suchender Mensch sollte in der Regel länger als 4 Wochen auf einen Termin warten müssen. In akuten Notlagen ist eine Beratung innerhalb von ein bis zwei Werktagen möglich.

„Das Projekt „KOMPASS“, das präventiv in Kindertagesstätten und Grundschulen wirkt, ist seit Jahren ein Erfolg“, erklärt Monika Stauder-Winter, Caritasdirektorin für das Beratungszentrum Ost. „In diesem Jahr steht für uns der Umzug von Ober-Roden an den Puiseaux-Platz in Rodgau – Nieder-Roden, der größten Kommune im Kreisgebiet, an.“

„Im Laufe des nächsten Jahres werden auch wir umziehen“, so der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Martin Glaub. „Innerhalb der Kreisstadt werden wir unseren Standort in die Offenbacher Straße, und damit in die Nähe des Kreishauses, verlegen. So sind wir noch leichter und einfacher für die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.“

„Bei uns steht in diesem Jahr insbesondere die Teamentwicklung im Mittelpunkt“, stellt der Geschäftsführer der Paritätischen Projekte gGmbH Marek Körner fest. „Wir wollen uns noch stärker miteinander verzahnen, damit wir gerade bei Mehrfachproblemen, wenn beispielsweise zu den Schuldenproblemen einer Familie noch Erziehungsprobleme hinzukommen, eine ganzheitlich ansetzende Beratung aus einer Hand durch ein multiprofessionelles Team ermöglichen können.“

„Insgesamt können wir festhalten“, so der Sozialdezernent Carsten Müller, „leisten die drei Beratungszentren eine sehr gute Arbeit. Der Kreis Offenbach - mitten im Ballungsraum Rhein-Main mit seinem urbanen Charakter an vielen Stellen - benötigt belastbare Bausteine und Netze der sozialen Infrastruktur, um die sozialen Folgen der begonnenen Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrise abmildern zu können. Dabei haben sich die Beratungszentren als ein unverzichtbarer Bestandteil eines für Bürger und Familien verlässlichen sozialen Infrastrukturangebotes etabliert.“

„In Zukunft soll auch die Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten und Grundschulen weiter intensiviert werden“, so der Kreisbeigeordnete abschließend. „Insbesondere in den Ortsteilen, wo es aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll und notwendig ist, Müttern beziehungsweise Eltern in den Räumen der Kindertagesstätten Eltern-Kurse oder auch individuelle Beratungsgespräche anzubieten, soll es Angebote geben. Nur so können wir Fälle verhindern, bevor Fälle daraus werden.“