Sprungziele
Seiteninhalt
19.11.2010

Erste "Hessische Medaille für Zivilcourage" geht an Bürger aus dem Kreis Offenbach

Für ihr beherztes Eingreifen gegen Schläger in Dietzenbach werden zwei Bürger des Kreises Offenbach mit der erstmals zuerkannten „Hessischen Medaille für Zivilcourage“ geehrt. Ausgezeichnet wurden Susanne Bell aus Dietzenbach und Oktay Savas aus Egelsbach. Susanne Bell hatte am 18. Februar vor einer Schule Jugendliche gestoppt, die einen Jungen verprügelten. Der Busfahrer Oktay Savas half einem Mädchen, das in derselben Schlägerei verletzt worden war. Sie erhielten heute die 2009 gestiftete Auszeichnung in der Staatskanzlei.
 
„Sie haben couragiert eingegriffen und so eine Schlägerei beendet, die möglicherweise wesentlich schlimmer hätte ausgehen können“, betont die Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Offenbach, Claudia Jäger. Staatsminister Axel Wintermeyer überreichte die Medaillen. „Wir möchten Frau Bell und Herrn Oktay für diesen schnellen und couragierten Einsatz sehr herzlich danken. Sie haben, ohne sich selbst körperlich zu gefährden, mutig und entschlossen gehandelt und wichtige Erste Hilfe geleistet. Für diese beeindruckende Tat verleiht der Hessische Ministerpräsident die Hessische Medaille für Zivilcourage“, erläuterte der Chef der Hessischen Staatskanzlei.
 
Mitte Februar diesen Jahres kam es vor dem Schulgelände der Ernst-Reuter-Schule in Dietzenbach zu einer Schlägerei, an der etwa 20 Jugendliche beteiligt waren. Die 44-jährige Mutter, Susanne Bell, die zufällig am Schulgelände vorbeifuhr, beobachtete den Vorfall, hielt an und rannte auf die Rangelei zu.
Dabei bemerkte sie, dass zwei junge Männer immer wieder brutal auf einen Jugendlichen einschlugen. Frau Bell schrie, die Jugendlichen sollten aufhören und dass sie bereits die Polizei verständigt habe.
 
Auch der 38-jährige Fahrer eines Linienbusses, Oktay Savas, der gerade die Haltestelle vor der Schule anfuhr, eilte sofort zur Unterstützung, als er die Situation beobachtete. Nachdem die Schlägerei beendet war, kümmerten Oktay Savas und Susanne Bell sich gemeinsam um den 16-jährigen Jugendlichen, der nach der Schlägerei am Boden lag und stark blutete. Noch während sie den Jungen versorgten, bemerkten sie dessen 15-jährige Freundin, die ebenfalls stark blutend, auf die Retter zugelaufen kam und das Bewusstsein verlor. Die Angreifer hatten noch auf sie eingetreten, als sie schon am Boden lag. Oktay Savas und Susanne Bell versorgten das Mädchen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
 
„Es freut mich natürlich, dass die erste Hessische Medaille für Zivilcourage an zwei Bürger aus dem Kreis Offenbach geht“, macht Jäger deutlich. „Es ist der Beleg dafür, dass es bei uns im Kreis nicht an mutigen und beherzten Menschen mangelt.“ Frau Bell und Herrn Savas hätten mit ihrem beispielhaften Eingreifen, Courage und Augenmaß zugleich bewiesen, so Jäger weiter. Sie seien eingeschritten, ohne zu provozieren und haben so Verantwortung für andere Menschen übernommen. Dieses Handeln habe Vorbildcharakter. Jäger: “Denn es ist wichtig, dass man auf die Courage anderer bauen kann. Ist dieses Grundvertrauen nicht mehr vorhanden, scheitert die Zivilgesellschaft.“
 
Die Hessische Medaille für Zivilcourage wurde zum 1. Januar 2009 durch den Hessischen Ministerpräsidenten gestiftet und wird an Personen verliehen, die sich unter Inkaufnahme erheblicher persönlicher Nachteile oder Gefahren für die Hessische Verfassung eingesetzt oder Hilfe geleistet haben. Die Medaille ist aus Silber und hat einen Durchmesser von 2,5 Zentimeter. Auf der Vorderseite zeigt sie über dem Wort „Hessen“ das Landeswappen, auf der Rückseite, umgeben von einem Eichenkranz, die Aufschrift „Für Rettung aus Gefahr“. Sie wird an einem roten Band getragen, das an den Rändern von einem schmalen weißen Streifen durchzogen ist.