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12.04.2011

Gute Zahlen: Berufswegebegleitung zieht Bilanz

„Für mich als Jugend- und Sozialdezernent im Kreis Offenbach ist das Thema Übergang Schule in den Beruf besonders auch für Jugendliche mit Unterstützungsbedarf schon immer ein besonderes Anliegen. Daher freue ich mich über die guten Zahlen der BerufsWegeBegleitung“, betonte der Sozialdezernent des Kreises Offenbach, Carsten Müller, anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz des Projektes.
 
Und in der Tat können sich die Zahlen sehen lassen. Müller: „Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass wir unsere Ziele erreicht haben: Wir konnten über 800 junge Menschen beraten. 60 Prozent davon konnten in Ausbildung, Arbeit oder weitere Qualifizierung vermittelt werden.“ Durchschnittlich werden aktuell über 500 Jugendliche begleitet. Davon sind circa 41 Prozent Mädchen und 55 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund. „Wir konnten zudem in der BerufsWegeBegleitung acht neue Angebote starten und haben dadurch 70 Prozent mehr Jugendliche angesprochen“, so der Sozialdezernent weiter. Zudem konnte die Vermittlungsquote von 51 auf 60 Prozent gesteigert werden.
 
„Hier zeigt sich, dass eine individuelle Begleitung sowie der intensive Kontakt zu den Betrieben der Region ‚Gold wert‘ sind“, machte Müller deutlich. „Die jungen Menschen werden dort abgeholt, wo sie sind und erhalten die für sie sinnvolle Unterstützung. Dies konnte 2010 vor allem deshalb gelingen, weil wir fünf zusätzliche Stützpunkte an Schulen eröffnen konnten. Dadurch konnten wir schlicht an mehr Schulen beraten. Im Endeffekt konnten wir so die Zahl der jungen Menschen, die wir im Übergang Schule/Beruf begleiten von 460 im Jahr 2009 auf 836 im Jahr 2010 steigern.“
Der Kreis Offenbach initiierte 2003 die „BerufsWegeBegleitung“ als kreisweite Beratungs- und Förderstruktur für Jugendliche im Übergang Schule-Beruf. Das Angebot startete zunächst in drei Kommunen. Zurzeit werden rund 70 Prozent der Jugendlichen im Kreisgebiet durch wohnortnahen Stützpunkte erreicht.
 
Besonders auffällig: Viele der Jugendlichen, die beraten werden, haben ausländische Wurzeln und kommen aus bildungsfernen Schichten, haben Sprachprobleme, familiäre oder kulturell bedingte Schwierigkeiten. „Auf diese speziellen Problemstellungen gehen wir in unserer Beratung gesondert ein und versuchen Angebote zu machen“, betont Müller. „Im November 2010 haben wir zum Beispiel im Kreis Offenbach den jährlichen BerufsWegeTag mit dem Schwerpunktthema „Wirtschaft und Betriebe für Ausbildung“ veranstaltet. Über 160 Teilnehmer sind unserer Einladung gefolgt und haben mit uns über die verschiedensten Kooperationsmöglichkeiten mit Betrieben diskutiert.“
 
Dabei wurde deutlich: Der Fachkräftemangel wird sich auch im Kreis Offenbach in den nächsten Jahren rasant verschärfen; bis 2020 sinkt beispielsweise die Zahl der jährlichen Schulabgänger im IHK-Bezirk Offenbach um elf Prozent auf rund 3200. Daher sind immense Anstrengungen von Politik, Gesellschaft und anderer Institutionen notwendig, damit wenigstens diese jungen Menschen einen Job finden.
 
Müller: „In der Arbeit mit den jungen Menschen ist es uns wichtig, dass möglichst alle, die Unterstützung brauchen, eine Anlaufstelle haben oder über aufsuchende Ansätze beispielsweise durch die Kompetenzagentur erreicht werden. Denn im Dschungel der Möglichkeiten des beruflichen Einstiegs oder auch des Übergangssystems sind Beratungs- und Lotsenaufgaben für junge Menschen unerlässlich.“
 
Auch finanziell ist das Ganze für den Kreis durch zahlreiche Zuschüsse machbar. „Durch Unterstützung von Bund, Land und EU wendete der Kreis Offenbach 2010 ohne Personalkosten lediglich 140.000 Euro an eigenen Kreismitteln auf, um Projekte in einer Gesamthöhe von fast 1,3 Million Euro umzusetzen“, so Müller abschließend.