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20.11.2007

JOBfit durch Vereinssport

Gut ein Jahr ist es her, dass der Kreis Offenbach gemeinsam mit dem Sportförderverein Langen e.V. das Modellprojekt „JOBfit – Mit Vereinssport zum Job“ aus der Taufe gehoben haben. Ziel ist es, Jugendliche, die sich erfolgreich in der Vereinsarbeit engagieren, den Einstieg in die Ausbildung zu erleichtern. Die Bilanz bis heute: fünf Jugendliche fanden auf diesem Weg einen Ausbildungsplatz, zwei Jugendliche ein festes Arbeitsverhältnis und sechs junge Menschen konnten im Rahmen eines Praktikums erste Berufserfahrungen sammeln.

„Dieses Ergebnis zeigt“, erklären Landrat Peter Walter und der Vorsitzende des Sportfördervereins Langen Peter Carlstaedt, „dass sich durch gezielte Aus-bildungsinitiativen immer wieder neue Ausbildungschancen eröffnen.“ Eine zentrale Rolle spielt der Job-Lotse Fabian Villmeter. Er ist Ansprechpartner für alle Beteiligten. Dabei hält er sowohl Kontakte zu den Jugendlichen als auch zu den Sponsoren, Firmen und Kooperationspartnern. Gleichzeitig unterstützt er gemeinsam mit den entsprechend qualifizierten Übungsleiterinnen und Übungsleitern in den Vereinen junge Menschen bei ihrer Entwicklung. Erwachsene Sportlerinnen und Sportler begleiten die Jugendlichen als Mentoren, die Vereinsvorstände pflegen Kontakte zu Unternehmen, die Ausbildungsmöglichkeiten anbieten. Die jungen Menschen, die sich erfolgreich innerhalb des Projektes weiterentwickelt haben, werden bei Unternehmen für einen Ausbildungsplatz empfohlen.

Einer der ersten Jugendlichen, die bereits 2006 den Kontakt zu Fabian Villmeter suchten, war Fabio Lazzaro. Der heute 18-jährige war seinem Fußballtrainer bei der SSG Langen Bernd Schäfer als vorbildlicher junger Sportler aufgefallen. In seiner eigenen Mannschaft, der A-Jugend ist er als Mannschaftskapitän und Führungsspieler angesehen, teilweise betreut er auch schon jüngere Mannschaften des Clubs. Nur die schlechten Schulnoten machten ihm bei der Suche nach einer Lehrstelle zu schaffen.

Gerade diese Jugendlichen sind bei JOBfit an der richtigen Adresse. In Zusammenarbeit mit dem Joblotsen wurde die Bewerbungsmappe auf den neuesten Stand gebracht, dieser gab auch Tipps und verriet Kniffe für das Bewerbungsprozedere. Engagementlotse Dieter Pecher half mit seiner Lebenserfahrung. Nachdem Fabio Lazzaro seine Berufsvorstellungen definiert hatte, wurden die so genannten Soft Skills herausgestellt, die der junge Mann durch sein überdurchschnittliches Engagement im Sportverein erworben hat. Mit Unterstützung durch JOBfit hat er zusätzlich noch eine berufsvorbereitende Maßnahme des Bildungswerks der hessischen Wirtschaft besucht. Im September begann er eine kaufmännische Ausbildung bei Mann Mobilia in Dreieich.

„Das Unternehmen Mann Mobilia, das mit sieben Filialen in Deutschland am Markt vertreten ist,“ erläutert Rupert Schmid, Filialleiter der Filiale in Dreieich, „hat bundesweit im Jahr 2007 125 neue Auszubildende in insgesamt sechs Ausbildungsberufen eingestellt. Dabei haben nicht nur junge Leute im ersten Anlauf eine Chance. Wir kooperieren beispielsweise auch mit dem Arbeitsamt und haben gute Erfahrungen mit jungen Menschen gemacht, die über ein Einstellungsqualifizierungsjahr ins Berufsleben kommen wollen. Darum haben wir uns auch gerne auf das Projekt JOBfit eingelassen und Fabio Lazzaro in unserem Haus eine Chance gegeben, und wie die ersten Monate zeigen dies zu Recht.“

„Die erste Bilanz von JOBfit zeigt“, so Landrat Peter Walter und Peter Carlstaedt, „dass das ehrenamtliche Engagement durchaus auch bei der beruflichen Ausbildung Anerkennung findet. Darüber hinaus wird einmal mehr deutlich, dass gut funktionierende Netzwerke gerade im Ausbildungssektor auch zusätzliche Chancen für junge Leute schaffen können. Dies ist besonders wichtig, da immer noch zu viele junge Menschen ohne Job sind, auch wenn die Zahl von 804 unter 25-jährigen (Oktober 2007), die SGB II beziehen im Vergleich zu 1.087 im Oktober 2006 bereits spürbar geringer ausfällt.“

Das Projekt ist auf zweieinhalb Jahre angelegt. Die Kosten belaufen sich auf rund 125.000 Euro. Davon wird etwa ein Drittel aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds getragen. Etwa 25.000 Euro fließen aus der Kreiskasse. Die Restfinanzierung erfolgt durch das Land Hessen, die Sparkasse Langen-Seligenstadt, die Stiftung „Pro Region“ und durch die Stiftung „Miteinander Leben“, die dem Sportförderverein eine Anschubfinanzierung von 15.000 Euro bewilligt hat. Unterstützt wird das Projekt außerdem von der Hessischen Sportjugend und der Stadt Langen, die Büroraum zur Verfügung stellt. „Dieses Geld ist mehr als gut angelegt“, so Landrat Peter Walter abschließend, „junge Menschen haben eine Chance verdient, denn sie sind unsere Zukunft. Manche brauchen nur einfach mehr als eine Chance! Bereits jetzt zeigt die verbesserte Konjunkturlage welche Ressource gut ausgebildete junge Leute für die Zukunft unserer Wirtschaft darstellen.“