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05.12.2016

Tag des Ehrenamtes

Landrat zeichnet engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger aus!

Am „Tag des Ehrenamtes“ zeichnet der Kreis Offenbach gemeinsam mit der Sparkasse Langen-Seligenstadt seit vielen Jahren Bürgerinnen und Bürger aus, die sich selbstlos für andere einsetzen. Damit soll das freiwillige Engagement all derjenigen Menschen in der Region gewürdigt und in den Mittelpunkt gestellt werden, die soziale oder gesellschaftliche Verantwortung übernehmen; und das ohne einen Pfennig Geld dafür zu bekommen.

Landrat Oliver Quilling, der Kreistagsvorsitzende Bernd Abeln sowie Vorstandsmitglied Hagen Wenzel und Walter Metzger von der Sparkasse Langen-Seligenstadt nahmen am Montagabend im Kreistagssitzungssaal in Dietzenbach Ehrungen des „Deutschen Bürgerpreises“ vor oder überreichten die Ehrenmedaille zur „Anerkennung bürgerschaftlichen Engagements“.

„Im Kreis sind es etwa zwei Drittel der Bevölkerung, die sich in ihrer freien Zeit mit ehrenamtlichen Arbeiten beschäftigen, was etwa eine halbe Million Stunden wöchentlich ausmacht. Damit liegt der Kreis Offenbach beim ehrenamtlichen Engagement ganz weit vorn. Ganz aktuell etwa belegt der Kreis im hessenweiten Ranking der Ehrenamtscard-Besitzer Platz zwei. In Zahlen heißt das - über 1.400 Menschen im Kreis Offenbach engagieren sich mehr als fünf Stunden in der Woche und das seit mindestens fünf Jahren“, betonte Landrat Oliver Quilling in seiner Eingangsrede. Gleichzeitig hob er deren gesellschaftliche Bedeutung hervor. Quilling: „Was wären ein Kreis, eine Stadt, ja unsere gesamte Gesellschaft ohne diejenigen Menschen, für die es eine Selbstverständlichkeit ist, ihre freie Zeit selbstlos für ehrenamtliche Aufgaben zur Verfügung zu stellen? Im Detail lässt sich das gar nicht genau abschätzen! Wir als Kreis Offenbach aber, soviel ist sicher, würden die Auswirkungen deutlich zu spüren bekommen. Denn jede Gemeinschaft braucht Menschen, die bereit sind, sich auch ohne Bezahlung zu engagieren - sei es im Bereich Sport, im karitativ-sozialen oder im künstlerischen Bereich.“

Ohne Ehrenamtliche könnten beispielsweise viele Vereine ihre Strukturen nicht mehr aufrechterhalten. „Aber auch der Staat selbst käme in Schwierigkeiten“, machte Quilling deutlich. „Denn viele Dinge kann ein Kreis oder eine Kommune gar nicht selbst organisieren oder in der gegenwärtigen Form anbieten.“ Darüber hinaus sprach der Landrat allen, die sich im Kreis Offenbach ehrenamtlich engagieren, seinen persönlichen Dank aus und stellte klar: „Der Kreis Offenbach braucht Sie! Bleiben Sie dem Ehrenamt treu und engagieren Sie sich weiterhin mit so viel Leidenschaft wie bisher.“

Gleichzeitig wollte es Oliver Quilling am „Tag des Ehrenamtes“ nicht nur bei seinen Worten des Dankes belassen, sondern zeichnete einige besonders engagierte Ehrenamtliche mit dem Deutschen Bürgerpreis sowie der Medaille für bürgerschaftliches Engagement aus.

Die einzelnen Ehrungen in Kurzform

Auch 2016 haben der Kreis Offenbach und die Sparkasse Langen-Seligenstadt den Deutschen Bürgerpreis im Rahmen der Initiative „Für mich. Für uns. Für alle“ ausgeschrieben – diesmal mit dem Schwerpunktthema „Deutschland 2016 – Integration gemeinsam leben“. Im Mittelpunkt standen daher in diesem Jahr Personen und Projekte, die dazu beitragen, dass im Kreis Offenbach ein buntes Miteinander unterschiedlichster Kulturen und Religionen gelingt.

In der Kategorie U 21, in der Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 21 Jahren ausgezeichnet werden, gibt es diesmal nur einen Preisträger. Die Jury hat sich entschieden, den mit 500 Euro dotierten Preis an das Projekt „Schüler helfen Schülern“ zu vergeben. Dieses Projekt bietet Schülerinnen und Schülern aus dem Kreis Offenbach die Möglichkeit, kostenfreie Nachhilfe in Anspruch zu nehmen. Hierfür haben die Initiatoren eigens ein Internet-Portal auf die Beine gestellt, über das man Nachhilfe anfragen und sich mit Tutoren vernetzen kann. Die Helfer, die selbst Schülerinnen und Schüler sind, stellen ihre Zeit und auch ihr Wissen kostenfrei zur Verfügung. Durch Hausaufgabenhilfe und Prüfungsvorbereitungen ebnen sie jungen Menschen den Weg für eine erfolgreiche Zukunft und einen guten Start in das Berufsleben. Drei Schulen kooperieren in der Zwischenzeit mit den Schülern. Das sind die Dietrich-Bonhoeffer-Schule aus Dietzenbach, die Max-Eyth-Schule aus Dreieich und die Friedrich-Ebert-Schule aus Mühlheim. Von den Initiatoren nahmen Ahmed Kathib, Fatma Kaya, Nico Benke, Nehemia Tecle, Hiba Agha, Rima Jadi, Majd Rabee, John Kannamkulam und Hanife Celikkiran den Preis entgegen.

In der Kategorie Alltagshelden gibt es dieses Jahr vier Preisträger. Diese Kategorie zeichnet Personen sowie Gruppen, Initiativen, Vereine und Unternehmer aus, die sich freiwillig in ihrem Lebensumfeld engagieren.

Einen mit 300 Euro dotierten Preis erhielt Frau Regine Kober-Gerhard mit ihrem Projekt „open kitchen“. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine offene Küche, die jedermann offensteht. Das gemeinsame Zubereiten von Speisen aus aller Herren Länder bietet die Möglichkeit zum kulturellen Austausch. Auch erlauben die kulinarischen Fernreisen, Land und Leute kennen zu lernen. Jeder ist willkommen und eingeladen, sich an einen nicht nur symbolischen gemeinsamen Tisch zu setzen. Quer durch alle Kulturen, Religionen und Generationen wird der Austausch gepflegt. Durch ihren Einsatz, ihre Planung und ihre Organisation ermöglicht der Kreis um Frau Kober-Gerhard das regelmäßige bunte Zusammenkommen und bringt mit dem Projekt die Menschen einander näher.

Ein weiterer mit 300 Euro dotierter Preis ging stellvertretend für den „Arbeitskreis Sprache“ in Obertshausen an Frau Kathrin Schäfer. Durch ihren Einsatz wurde vielen Geflüchteten der Erwerb deutscher Sprachkenntnisse ermöglicht. Von der Organisation von Sprachkursen und Austauschrunden für Betreuer bis hin zur Verteilung von Stiften ist Frau Schäfer immer präsent. Das Engagement von ihr und den anderen Helfern hat dafür gesorgt, dass mindestens zweimal wöchentlich vom Arbeitskreis organisierte Sprachkurse stattfinden können. Zudem wurden Sprachpaten vor Ort gewonnen, Vereine und andere Organisationen zum Spenden ermuntert sowie Weiterbildungsmaßnahmen für die ehrenamtlichen Helfer organisiert.

Seit Ende 2014 ist der „Arbeitskreis Willkommen in Seligenstadt - Ehrenamtliche helfen Flüchtlingen“ mit seinem Vorsitzenden Herrn Burkard Müller beinahe täglich aktiv. Der Arbeitskreis erhielt den dritten mit 300 Euro dotierten Preis. Zu den Aktivitäten des Arbeitskreises zählen unter anderem ein Sachspendenlager, Sprachunterricht, Begegnungscafés, Kultur- und Sportveranstaltungen, aber Diskussionsrunden. Das Augenmerk des Arbeitskreises liegt dabei stets darauf, den geflüchteten Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und sie auf ein eigenständiges Leben in ihrer neuen Heimat vorzubereiten.

Den mit 500 Euro dotierten ersten Preis der Kategorie Alltagshelden verlieh die Jury in diesem Jahr an das Projekt „Miteinander – Voice of Refugees“. Das Medienprojekt mit einer Zeitung als Internet- und Druck-Ausgabe möchte die Integration von Flüchtlingen fördern, indem sie das gegenseitige Verständnis von Neuankömmlingen und Einheimischen verbessert. Die Redaktionsarbeit wird von Flüchtlingen geleistet und von dem ehemaligen Fernsehjournalist Dr. Franz Zink redaktionell geleitet. Die mehrsprachige Zeitung hatte im Juni eine beachtliche Startauflage von 10.000 Exemplaren, die an die Haushalte in Heusenstamm verteilt wurden. Die Zeitung verleiht Flüchtlingen so eine Stimme. Neuankömmlinge und interessierte Bürgerinnen und Bürger werden durch das Medium darüber hinaus mit Informationen, Tipps und Hintergründen versorgt. Gleichzeitig werden die für das Projekt tätigen Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt qualifiziert. Miteinander – voice of refugees ist mittlerweile Top-Finalist in der nationalen Entscheidung zum Deutschen Bürgerpreis.

In der Kategorie „Lebenswerk“ wird ein mit 500 Euro dotierter Preis für langjähriges Engagement an eine einzelne Person vergeben, die seit mindestens 25 Jahren ehrenamtlich tätig ist. Dafür hat die Jury in diesem Jahr einen Menschen ausgewählt, der über sich selbst sagt „Ich habe schon immer gerne viele verschiedene Sachen gemacht“. Und genau das spiegelt sich in seinem vielfältigen Engagement wider. Die vollständige Aufzählung aller Aktivitäten des Langeners Mehmet Canbolat würde wohl den Rahmen sprengen. Seit 1993 bringt er monatlich die Zeitung „Toplum“ heraus. Damit will er türkischstämmige Mitbürgerinnen und Mitbürger über die Geschehnisse in Hessen informieren. Auch die Verschwisterung Langens mit der türkischen Stadt Tarsus vor über 25 Jahren geht maßgeblich auf sein Engagement zurück. Daneben ist der Journalist erfolgreicher Buchautor, Europapolitik-Berater der türkischen DSP, Organisator des jährlichen Festivals der Volkstänze und Knochenmark-Stammzellenspender. Mehmet Canbolats unermüdlicher Einsatz für Toleranz, Verständnis und Freundschaft zwischen Kulturen und Religionen leistet einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung und zum interkulturellen Austausch. Sein Engagement wurde daher mit der Verleihung des ersten Platzes des Deutschen Bürgerpreises in der Kategorie „Lebenswerk“ gewürdigt.

Besondere Verdienste im Bereich des ehrenamtlichen Engagements werden vom Kreis Offenbach zudem durch Verleihung einer extra dafür gestalteten Medaille gewürdigt. Die Auszeichnung wird seit dem Jahr 2007 jährlich am 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamtes, vorgenommen. Unter der Bezeichnung „Anerkennung bürgerschaftliches Engagement“ wurden daher auch in diesem Jahr wieder Personen auszeichnen, die seit mindestens zehn Jahren ehrenamtlich tätig sind und deren Engagement Vorbild für andere sein kann. Diesmal wurden drei Preisträger in den Bereichen Sport, Gesang und Migration geehrt.

Anerkennung bürgerschaftliches Engagement – Bereich Sport

Frau Gisela Endres aus Rodgau engagiert sich seit 1993 im Turn- und Sportverein 1889 Dudenhofen, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Jubiläum feierte. Von 1998 bis 2001 war sie als Schriftführerin im Vorstand tätig. In dieser Zeit wurden durch sie die gesamten Mitglieder-Daten eingepflegt, neu erfasst und immer auf dem neuesten, aktuellen Stand gehalten. Von 2001 bis 2016 war sie als Kassiererin und Schatzmeisterin im Vorstand tätig und hatte zu jeder Zeit die Finanzen des Vereins im Blick. Die Jahresabschlüsse und Finanzplanungen wurden unter ihrer Hand immer aktuell und korrekt geführt. Keine Aufgabe ist Gisela Endres zu viel. Unzählige Stunden steckte sie in die Vorbereitung und Organisation von Veranstaltungen des Vereins. Auch bei den vergangenen Großprojekten des Turn- und Sportvereins, wie etwa dem Umbau des Vereinsheims oder der vereinseigenen Turnhalle, war Gisela Endres stets ansprechbar und voll engagiert.

Anerkennung bürgerschaftliches Engagement – Bereich Gesang

Im Bereich Gesang kommt der Preisträger dieses Jahr aus Hainburg. Herr Reinhard Heineck engagiert sich seit 50 Jahren im Gesangverein Germania 1859 Hainstadt e.V. Er war 35 Jahre in verschiedenen Positionen im Vorstand tätig, davon viele Jahre als zweiter Vorsitzender. Herr Heineck ist seit 1992 bis heute als Leiter beziehungsweise Mitglied im Wirtschaftsausschuss tätig. Er ist zuständig für alle Einkäufe im Rahmen von Vereinsfesten und für die wöchentlichen Chorproben. Er betreut das Vereinsheim und hält es in Schuss. Er kümmert sich um alle Reparaturen und ist auch für die Pflegearbeiten rund um das Vereinsheim zuständig. Vereinsausflüge und Chorwochenenden werden von Herrn Heineck federführend organisiert. Ein großes Augenmerk wird dabei auf die musikalische Weiterbildung gelegt und natürlich kommt auch das gesellige Beisammensein nicht zu kurz. Eine seiner weiteren Aufgaben ist die Betreuung der Senioren im Verein. Regelmäßig macht er Krankenbesuche – nicht nur die aktiven Sänger sondern auch die erkrankten passiven Mitglieder erhalten Besuch, um so die Verbundenheit des Vereins zu seinen Mitgliedern aufrecht zu erhalten. Seit 2015 ist Reinhard Heineck Ehrenmitglied. Er ist weiterhin unermüdlich für die Germania im Einsatz. Er ist die gute Seele des Vereins mit viel Herz und diplomatischem Geschick.

Anerkennung bürgerschaftliches Engagement – Bereich Migration

Herr Mohammad Sharif Khalid wurde mit dem Preis Anerkennung bürgerschaftliches Engagement im Bereich Migration ausgezeichnet, weil er vorbildliche Integration in seiner Heimatstadt Dietzenbach quasi vorlebt. Seitdem Herr Khalid in Deutschland zu Hause ist, engagiert er sich nicht nur aktiv in der Ahmadiyya Gemeinde, sondern auch in der Politik sowie im Sport. So spielte er seit seinem 15. Lebensjahr Volleyball, war in Frankfurt-Höchst Bundesligaspieler und trainierte die Volleyball A-Mannschaft der Männer in Frankfurt-Zeilsheim. Bis heute ist er im Verein für Sport und Gesundheit Dietzenbach Mitglied, war hier Mitbegründer einer Volleyball-Mannschaft und spielte aktiv bis 2010. Mitverantwortlich war er 2014/15 für den Charity-Walk in Dietzenbach, dessen Erlös an Dietzenbacher Vereine, Organisationen und Hilfsorganisationen ausgeschüttet wurde. In der Ahmadiyya Gemeinde engagiert er sich seit 1980 bis heute in den unterschiedlichsten Ämtern. So war er stellvertretender Vorsitzender und Vorsitzender, Leiter und Organisator von Veranstaltungen und Vermögensverwalter der Ahmadiyya Gemeinde Deutschland. Er kümmert sich um hilfebedürftige Gemeindemitglieder und ist mitverantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. Aktuell ist er stellvertretender Vorsitzender des Aufgabengebietes „Senioren“ und Berater für die Mitgliederversammlung der Gemeinde. Und weil das alles noch nicht reicht, engagiert Herr Khalid sich darüber hinaus in der Politik. So ist er seit 16 Jahren im Vorstand des Ausländerbeirates der Stadt Dietzenbach tätig. Er ist Mitglied im Seniorenbeirat und in der Seniorenhilfe Dietzenbach. Im Mittelpunkt seines gesamten bürgerschaftlichen Engagements steht das friedliche Zusammenleben von Menschen aller Kulturen, aber auch die Förderung des interreligiösen Dialogs.