Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) nach Zeckenbiss
Kleine Zecke - großes Risiko: FSME-Erkrankungen nach Zeckenbiss
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 500 Personen an der sogenannten Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, kurz FSME, einer Virus-Erkrankung des zentralen Nervensystems. Der Erreger, das FSME-Virus, wird in erster Linie durch Zeckenstiche auf den Menschen übertragen.
Da es deutliche örtliche Unterschiede gibt, werden regionale Gebiete je nach Infektionsrisiko und Erkrankungshäufigkeit ausgewiesen. Das Berliner Robert-Koch-Institut stuft auch den Kreis Offenbach als ein so genanntes FSME-Risikogebiet ein.
Wie verläuft die Erkrankung?
Die Erkrankung beginnt im typischen Fall nach 7 bis 14 Tagen (selten bis 28 Tagen) mit grippeähnlichen Beschwerden, wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei einem Teil der Infizierten kann es im Verlauf zu einem Befall des zentralen Nervensystems kommen mit dem Bild einer Hirnhautentzündung (Meningitis). Sie geht mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit einher. Bei einem schweren Verlauf der Erkrankung sind nicht nur die Hirnhäute, sondern das gesamte Gehirn betroffen (Meningoenzephalitis). Die Folge können zusätzlich Sprach-, Schluck- und Bewusstseinsstörungen sowie Lähmungen oder psychische Veränderungen sein. Neben lang anhaltenden oder bleibenden Restschäden sind auch Todesfälle durch FSME bekannt. Die Behandlung der Erkrankung erfolgt nur symptomatisch, da Antibiotika nicht helfen.
Wo leben die Zecken?
Der natürliche Lebensraum der Zecken sind Sträucher, Büsche und Gräser in Wäldern, Wiesen, Parks oder Gärten. Dabei bevorzugen sie insbesondere Waldränder und Waldlichtungen in Laub- und Mischwäldern sowie Bach-ränder, Gräser und Pflanzen an Wegrändern. Sie benötigen in der Regel eine hohe Luftfeuchtigkeit und gemäßigtes Klima. Sie werden erst ab etwa 8°C aktiv.
Wie kann vorgebeugt werden?
Um Zeckenstiche möglichst zu vermeiden, sollte bei Aufenthalten in naturnahen, zeckengefährdeten Gebieten auf eine helle Kleidung, die möglichst viel Körperoberfläche bedeckt, zur besseren Erkennung der Zecken geachtet werden. Zum festen Schuhwerk sollten Socken getragen werden. Für Kinder wird zusätzlich eine Kopfbedeckung empfohlen. Anschließend sollte der Körper sorgfältig nach Zecken abgesucht werden. Die Anwendung von Repellents (Antizeckenmittel) bietet nur einen zeitlich begrenzten Schutz, der aber nicht absolut zuverlässig ist.
Wie läuft die FSME-Impfung ab?
Für einen kompletten FSME-Impfschutz werden drei Injektionen benötigt. Die ersten beiden Impfungen sollten im Abstand von 1 bis 3 Monaten durchgeführt werden, die dritte nach weiteren 9 bis 12 Monaten. Eine Auffrischung wird alle 3 bis 5 Jahre empfohlen (je nach Impfstoffhersteller). Für Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr steht ein spezieller Impfstoff zur Verfügung, wobei die Impfung von Kindern bis zum vollendeten 3. Lebensjahr nur unter Beachtung einer besonders sorgfältigen individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung angezeigt ist, da bei sehr kleinen Kindern unter anderem häufiger mit Fieberreaktionen zu rechnen ist.
Und was ist Borreliose?
Die FSME-Impfung bietet keinen Schutz gegen die ebenfalls von Zecken übertrag-bare Borreliose, eine bakterielle Erkrankung, die u.a. zu einer ringförmigen Rötung um die Einstichstelle sowie zu rheuma- oder grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Muskel- , Gelenk- und Gliederschmerzen führen kann. Sie kann ebenfalls zu einer Hirnhautentzündung führen. Mit Borreliosebakterien infizierte Zecken kommen - im Gegensatz zu FSME - überall in Deutschland, Europa, ja sogar weltweit vor. Hier existieren keine speziellen Risikogebiete. Für Deutschland gibt es zurzeit auch (noch) keine Möglichkeit einer Schutzimpfung. Die Behandlung der Erkrankung erfolgt mittels Antibiotika.
Was tun bei einem Zeckenstich?
Wenn sich eine Zecke „festgebissen“ hat, sollte sie vorsichtig mit einer spitzen Pinzette möglichst weit vorne direkt über der Haut gefasst und ent-fernt werden. Ein Quetschen sollte vermieden werden, da dann vermehrt FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien in den menschlichen Orga-nismus gelangen können. Aus dem gleichen Grund darf kein Öl oder Klebstoff angewandt werden. Nach Entfernung der Zecke sollte eine sorgfältige Desinfektion der Wunde erfolgen. Ein Steckenbleiben des oft als „Kopf“ bezeichneten Stechapparats (Hypostom) in der Haut hat keinen Einfluss mehr auf die Erregerübertragung. Zusätzlich sollte der Tetanusimpfstatus überprüft werden.
Bin ich gefährdet?
Diese Frage kann nur jeder für sich beantworten. Bürgerinnen und Bürger, die sich in Risikoge-bieten aufhalten und dort unter Berücksichtigung des Freizeitverhaltens oder des Berufes das Risiko eines Zeckenstiches tragen, haben ein erhöhtes Infektionsrisiko und sollten sich deshalb gegen FSME impfen lassen.
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